Übersicht zur Umsetzung der CFD-Regeln der ESMA bei IBKR (betrifft ausschließlich Privatanleger)

Übersicht: 

Ab dem 1. August 2018 führt die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) neue Regeln für Privatanleger, die mit CFDs handeln, ein. Professionelle Kunden sind davon nicht betroffen.

Die Regeln umfassen: 1) Leverage-Limits; 2) Margin-Glattstellungsregel auf einer Pro-Konto-Basis; 3) Negativkapitalschutz auf einer Pro-Konto-Basis; 4) eine Einschränkung zu den angebotenen Anreizen zum Handel mit CFDs sowie 5) einen standardisierten Risikowarnhinweis.

Die meisten Kunden (ausschließlich regulierte Körperschaften) werden zunächst als Retailkunden eingestuft. In manchen Fällen ist es möglich, dass IBKR
einen Retailkunden als professionellen Kunden bzw. einen professionellen Kunden als
Retailkunden erneut einstuft. Siehe den Artikel zur MiFID-Kategorisierung für weitere Details.

Die folgenden Abschnitte erläutern, wie IBKR (UK) die Entscheidung der ESMA umgesetzt hat.

1 Leverage-Limits

1.1 ESMA-Margin-Anforderungen
Die ESMA hat Leverage-Limits auf unterschiedlichen Ebenen in Abhängigkeit des Basiswertes festgelegt:

  • 3.33% für bedeutende Währungspaare; Währungspaare bestehend aus einer beliebigen Kombination aus USD; CAD; EUR; GBP; CHF; JPY
  • 5% für nicht bedeutende Währungspaare sowie bedeutende Indizes;
    • Nicht bedeutende Währungspaare bestehen aus einer Kombination, die eine Währung umfassen, die oben nicht angeführt ist, z. B.: USD.CNH
    • Bedeutende Indizes sind: IBUS500; IBUS30; IBUST100; IBGB100; IBDE30; IBEU50; IBFR40; IBJP225; IBAU200
  • 10% für nicht bedeutende Aktienindizes; IBES35; IBCH20; IBNL25; IBHK50
  • 20% für einzelne Aktien

 1.2 Angewandte Margin-Anforderungen - Standard-Anforderung

Zusätzlich zu diesen ESMA-Margin-Anforderungen hat IBKR (UK) eigene Margin-Anforderungen (IB-Margin-Anforderungen) basierend auf der historischen Volatilität des Basiswertes sowie anderen Faktoren eingeführt. Die IB-Margin-Anforderungen werden angewandt, falls diese höher als jene sind, die von der ESMA vorgeschrieben werden.

Details zu anwendbaren IB- und ESMA-Margin-Anforderungen können hier nachgelesen werden.

1.2.1 Angewandte Margin-Anforderungen - Konzentrationsminimum

Eine Konzentrationsgebühr wird angewandt, falls Ihr Portfolio aus einer geringen Anzahl an CFD-Positionen besteht oder falls die zwei größten Positionen ein dominierendes Gewicht aufweisen. Wir führen einen Stresstest am Portfolio durch, indem wir ein Absinken in Höhe von 30% an den zwei größten Positionen sowie von 5% an den verbleibenden Positionen herbeiführen. Der Gesamtverlust wird als Mindesteinschussanforderung verwendet, falls diese größer als die Standard-Anforderung ist.

Wie vorstehend beschrieben beträgt die Ersteinschussanforderung für Privatkunden grundsätzlich das Zweifache der Minimumkonzentration der Mindesteinschussdeckung. Um jedoch übermäßige Ersteinschussanforderungen für relativ kleine Positionen zu vermeiden, wenden wir einen Rabatt in Höhe von 100k USD auf die anfängliche Konzentrationsmarginanforderung für Privatkunden an (der Betrag darf nicht negativ sein):

AngewandteKonzentration = max.(berechneteKonzentration – 100k USD, 0).

Das Ziel des Rabatts ist die Eliminierung der Konzentrationsgebühr für konzentrierte Positionen, deren Wert unter 250k USD oder einem äquivalenten Betrag in einer anderen Währung liegt. Die Gebühr steigt danach schrittweise, so dass beispielsweise eine konzentrierte Position in Höhe von 500k USD mit einem Ersteinschuss von 40% und eine Position mit einem Wert von 1 Million mit einem Ersteinschuss von 50% einhergehen wird. Dieses Beispiel geht davon aus, dass ein Kunde höchstens 2 Positionen hält; zusätzliche Positionen führen zu einer Verringerung der Gesamtgebühren.

Beispielrechnungen sind hier erhältlich (Portfolios von Privatkunden).

1.3 Verfügbare Einlagen für den Ersteinschuss

Sie können ausschließlich Barmittel für den Ersteinschuss zur Eröffnung einer CFD-Position verwenden. Realisierte CFD-Gewinne werden in die Barmittel einbezogen und sind umgehend verfügbar; die Barmittel müssen nicht zuerst abgewickelt werden. Jedoch unrealisierte Gewinne können nicht zur Deckung der Ersteinschuss-Anforderung genutzt werden.

1.4 Automatische Deckung der Ersteinschuss-Anforderung (F-Segmente)

IBKR (UK) überträgt Einlagen von Ihrem Hauptkonto automatisch auf das F-Segment Ihres Kontos, um die Ersteinschuss-Anforderung für CFDs zu decken.

Bitte beachten Sie jedoch, dass keine Transfers zur Deckung der CFD-Mindesteinschuss-Anforderungen durchgeführt werden. Falls daher das qualifizierende Kapital (nachstehend beschrieben) nicht ausreicht, um die Margin-Anforderungen zu erfüllen, wird es zu Liquidierungen kommen, selbst wenn Sie über ausreichend Einlagen in Ihrem Hauptkonto verfügen. Falls Sie Liquidierungen vermeiden möchten, müssen Sie zusätzliche Einlagen auf das F-Segment in der Kontoverwaltung übertragen.

2 Margin-Glattstellungsregel

2.1 Berechnung der Mindesteinschuss-Anforderung & Liquidierungen

Die ESMA verpflichtet IBKR, CFD-Positionen zu liquidieren, falls das qualifizierende Kapital unter 50% des Ersteinschusses fällt, der zur Eröffnung der Positionen eingezahlt wurde. Qualifizierendes Kapital zu diesem Zweck umfasst Barmittel im F-Segment (ausschließlich Barmittel in jedem anderen Kontosegment) sowie unrealisierten CFD-G&V (positiv sowie negativ).

Die Basis für die Berechnung ist der Ersteinschuss, der zum Zeitpunkt der Eröffnung einer CFD-Position eingezahlt wurde. Im Gegensatz zu Marginberechnungen, die auf Nicht-CFD-Positionen zutreffen, ändert sich der Betrag des Ersteinschusses nicht, wenn sich der Wert der offenen Position ändert.

2.1.1 Beispiel

Sie haben 2000 EUR an Barmitteln in Ihrem CFD-Konto. Sie möchten 100 CFDs von XYZ zu einem Limitkurs von EUR 100 kaufen. Zunächst werden 50 CFDs und danach die verbleibenden 50 ausgeführt. Ihre verfügbaren Barmittel verringern sich, während Ihre Transaktionen ausgeführt werden:

  Barbetrag Kapital* Position Kurs Wert Unrealisierter G&V IM MM Verfügbare Barmittel MM-Verstoß
Vor Ausführung 2000 2000             2000  
Vor Ausführung 1 2000 2000 50 100 5000 0 1000 500 1000 Nein
Vor Ausführung 2 2000 2000 100 100 10000 0 2000 1000 0 Nein

*Das Kapital setzt sich aus den Barmitteln und dem unrealisierten G&V zusammen.

Der Kurs steigt auf 110. Ihr Kapital beträgt nun 3000, jedoch können Sie keine weiteren Positionen eröffnen, da Ihre verfügbaren Barmittel weiterhin 0 betragen und gemäß den Vorschriften der ESMA IM und MM unverändert bleiben:

  Barbetrag Aktien Position Kurs Wert Unrealisierter G&V IM MM Verfügbare Barmittel MM-Verstoß
Änderung 2000 3000 100 110 11000 1000 2000 1000 0 Nein

 Danach fällt der Kurs auf 95. Ihr Kapital verringert sich auf 1500, jedoch besteht kein Margin-Verstoß, da das Kapital weiterhin mehr als die Anforderung von 1000 beträgt:

  Barbetrag Aktien Position Kurs Wert Unrealisierter G&V IM MM Verfügbare Barmittel MM-Verstoß
Änderung 2000 1500 100 95 9500 (500) 2000 1000 0 Nein

Der Kurs sinkt auf 85, wodurch es zu einem Margin-Verstoß kommt und eine Liquidierung ausgelöst wird:

  Barbetrag Aktien Position Kurs Wert Unrealisierter G&V IM MM Verfügbare Barmittel MM-Verstoß
Änderung 2000 500 100 85 8500 (1500) 2000 1000 0 Ja

 

3 Negativkapitalschutz

Die Entscheidung der ESMA schränkt Ihre CFD-bezogene Einlagenverbindlichkeit in Bezug auf den CFD-Handel ein. Andere Finanzinstrumente (z. B.: Anteile von Futures) können nicht zur Deckung eines CFD-Margindefizits liquidiert werden.*

Daher sind Vermögenswerte in den Wertpapier- und Rohstoffsegmenten Ihres Hauptkontos wie im F-Segment gehaltene Nicht-CFD-Vermögenswerte nicht Bestandteil Ihres Risikokapitals für den CFD-Handel. Allerdings können Barmittel im F-Segment zur Deckung von Verlusten, die aus dem Handel mit CFDs stammen, verwendet werden.

Da der Negativkapitalschutz zusätzliches Risiko für IBKR darstellt, werden wir bei Privatanlegern einen zusätzlichen Finanzierungsspread in Höhe von 1% für über Nacht gehaltene CFD-Positionen erheben. Sie können detaillierte CFD-Finanzierungssätze hier nachlesen.

*Obgleich wir keine Nicht-CFD-Positionen zur Deckung eines CFD-Defizits liquidieren können, können wir CFD-Positionen zur Deckung eines Nicht-CFD-Defizits verwenden.

4 Angebotene Anreize zum CFD-Handel

Die Entscheidung der ESMA verbietet monetäre sowie bestimmte Arten an nicht monetären Vorteilen im Hinblick auf den Handel mit CFDs. IBKR bietet keine Prämien oder sonstige Anreize für den Handel mit CFDs an.

5 Risikowarnhinweis

Bei CFDs handelt es sich um komplexe Instrumente, die mit einem hohen Risiko des Geldverlusts aufgrund von Hebeleffekten einhergehen.

67% an Privatanlegern verlieren beim CFD-Handel mit IBKR (UK) Geld.

Bitte überlegen Sie sich, ob Sie wissen, wie CFDs funktionieren und ob Sie das hohe Risikopotenzial, Ihre Anlage zu verlieren, tragen können.